Ich steige die Stufen hinauf, hoch hinauf in den 19. Stock. Ich zähle die Treppen an drei Tagen in der Woche. Es sind immer 361. Dreihunderteinundsechzig, ich lasse mir die Zahl auf der Zunge zergehen, versuche sie zu schmecken, fühle es in den Beinen, an drei Tagen in der Woche. Das Treppenhaus ist verlassen. Ich frage mich, ob es andere Menschen gibt, die wie ich den Aufstieg genießen oder nur den Fahrkasten ohne Stuhl benutzen. Es riecht nach Keller, ich liebe diesen Geruch, weiß nicht genau, woran es mich erinnert. Irgendwas aus der Kindheit. Es ist kühl, glatt und grau, Beton soweit das Auge reicht, nur die Fenstern lassen Licht ins triste Dunkel. Provisorische Verputzung in manchen Ecken, nicht überall. Wandmalereien an die Alpina weißen Wänden mit Edding geschmiert. ‘Boy boy liebt Girly girl’ lese ich beim vorbei laufen. Vielleicht nehme ich beim nächsten Aufstieg einen Edding mit, ‘Ich war hier. Miauuu. H.’ würde ich taggen und muss schmunzeln. Der Aufstieg lohnt sich, die Aussichten lassen mein Herz höherschlagen, ich bin dankbar.
Hannah Lea van Staa
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